Das Duell der Kreisrivalen
Bad Hersfeld. Treffen der Kreisrivalen am Samstag, 19 Uhr, in der Bad Hersfelder Waldhessenhalle – der Aufsteiger TG Rotenburg kommt zum Duell der Landesliga-Handballer zur HSG Eitra/Oberhaun. Die Gäste haben zwar nach dem verlorenen Hinspiel gegen die Haunecker noch eine Rechnung offen, schlüpfen jedoch erneut in die Rolle des Außenseiters.
Rotenburg ging in den jüngsten drei Spielen leer aus und muss nun fürchten, vom Abstiegssog erfasst zu werden. Solche Sorgen haben die Haunecker nicht. Mit Ausnahme des Spieles in Hofgeismar, in dem es eine 21:25-Niederlage gab, hat die Mannschaft von Spielertrainer René Hermann alle ihre Partien in diesem Jahr gewonnen.
„Wir nehmen die Favoritenrolle an“, sagt Hermann vor dem Vergleich am Samstag gegen Rotenburg. Doch der Spielercoach ist erfahren genug um zu wissen, dass keine der Partien ein Selbstläufer ist. Rotenburg sei eine spielerisch gute Mannschaft, die sich in manchen Spielen mit Bravour geschlagen habe, sagt er.
Hermanns großer Gegenspieler und Pendant bei der TGR ist Spielertrainer Mirza Fitozovic, ein erfahrener und schneller Handballer, der über einen größeren Kader verfügt als der Haunecker Coach. Mehr spielerische Qualität hat er allerdings nicht. Und Eitra/Oberhaun hat derzeit auch keine Ausfälle zu beklagen.
Spielertrainer Mirza Fitozovic klagt: „Der eine oder andere Spieler hatte in den letzten drei Partien keine Normalform.“ Oder positiv formuliert: „Wenn wir alle da wieder hinkommen und der eine oder andere etwas über sich hinauswächst, ist in Eitra auch etwas möglich.“
Der TGR gelingt vor allem dann etwas, wenn sie sich nicht selber schwächt. „Wir sind die Mannschaft mit den meisten Zeitstrafen. Praktisch in jedem Spiel sind wir zwischendurch mal zu viert auf dem Feld, weil wir einfach zu ungestüm agieren“, bemängelt Fitozovic. (ki/kö)
Großes Plus für die HSG
Es ist Zeit für das Duell der Nachbarn. Genauer gesagt für das Gastspiel des Aufsteigers TG Rotenburg in der Waldhessenhalle am Obersberg. Hier beginnt am heutigen Samstag um 19 Uhr das Derby in der Handball-Landesliga bei der HSG Eitra/Oberhaun. Die Gastgeber liegen auf Tabellenplatz fünf - Rotenburg ist derzeit Zehnter.
Von Frank Kimpel
Jürgen Handke aus Bad Hersfeld, früher unter anderem Trainer in Rotenburg und zurzeit Coach des Bezirksoberligisten HSG Werra WHO 09, hat für uns die Derby-Gegner verglichen. Er sieht die Vorteile auf Seiten Eitra/Oberhauns. Das Hinspiel gewannen die Haunecker im Oktober deutlich mit 27:21.
DIE TRAINER
Sowohl der Rotenburger Mirza Fitozovic, als auch der Haunecker René Hermann sind Spielertrainer. Das sei immer eine schwierige Sache, meint Jürgen Handke. Er sagt: „Fitozovic ist ein excellenter Handballer, er konnte aber in der Vorbereitung nicht auf das Personal zurückgreifen, das er sich erhofft hatte. René Hermann aber ist schon lange bei Eitra/Oberhaun und kennt seine Mannschaft daher sehr gut. Er hat ein eingespieltes Team. In diesem Punkt haben die Haunecker ein großes Plus gegenüber der TG Rotenburg.“
Vorteil Eitra/Oberhaun
DIE TORHÜTER
Dies sind Daniel Ziegler und Phillipp Palme bei der TGR, sowie Thomas Bodenbender und Ralf Schmidt bei Eitra/Oberhaun. HSG-Stammtorhüter Stefan Fohr hat noch Trainingsrückstand, Florian Kraft musste wegen einer Knieverletzung mit dem Handball aufhören. „Hier ist das Verhältnis ausgeglichen“, bemerkt Handke. Und: Alle seien in etwa gleichstark. Keiner der Kreisrivalen habe auf dieser Position einen Vorteil.
Unentschieden
DIE ABWEHR
„Eitra/Oberhaun hat die stärkste Abwehr der Liga“, meint Jürgen Handke. „Die Mannschaft spielt seit Jahren in unveränderter Besetzung, sie kann schnell umschalten, sie versteht sich blind. Hier haben die Haunecker klare Vorteile, gegenüber Rotenburg. Auch im Eins-gegen-Eins-Spiel.“
Vorteil Eitra/Oberhaun
DER ANGRIFF
Obwohl Rotenburg mit Martin Denk, Mirza Fitozovic und dem Flügelflitzer Simon Golkowski starke Konterspieler in seinen Reihen hat, sieht Jürgen Handke auch im Angriff die Vorteile bei der HSG Eitra/Oberhaun. „Vor allem Andreas Krause wird immer stärker“, sagt der Trainer aus Bad Hersfeld. Die Besetzung Krause, Hermann und Kienast bezeichnet Handke sogar als Paraderückraum. „Die können auf allen Positionen spielen und sich durchsetzen.“
Vorteil Eitra/Oberhaun
HSG dominiert das Derby
BAD HERSFELD. Nein, ein Duell auf Augenhöhe war es nicht, das Kreisderby in der Handball-Landesliga der Männer. Zu brav und bieder präsentierte sich der Gast von der TG Rotenburg bei der HSG Eitra/Oberhaun, um etwas Zählbares mitnehmen zu können. Das 36:29 (16:9)-Endergebnis spricht eine deutliche Sprache und spiegelt gleichzeitig das Geschehen während der 60 Minuten in Zahlen wider.
Von Michael W. Rimkus
Fitozovic zufrieden
Dennoch war Rotenburgs Spielertrainer Mirza Fitozovic zufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft. Die kämpferische Einstellung habe gestimmt, und sein Team sei auch lange Zeit ein hohes Tempo gegangen. Aber die mangelhafte Chancenauswertung mit nur neun Treffern im ersten Abschnitt hätte mehr an diesem Tag nicht zugelassen. Ohne freilich auch artig anzumerken, dass die HSG ein klasse Team habe und deren Sieg vollkommen verdient sei.
HSG von Beginn an vorn
Angeführt von Andreas Krause, der sich immer mehr zum Führunsgspieler entwickelt, und Matze Kienast, der zu alter Form zurückfindet, zog die HSG rasch auf 6:3 gegen die löchrige Rotenburger Abwehr davon. Was Fitozovic veranlasste, bereits früh (10.) die Auszeit zu nehmen – ohne Erfolg. Der vorgezogen agierende Michael Börner nahm dem zu harmlosen und wenig druckvollen TG-Rückraum fast jede Wirkung und ließ dadurch Spielmacher Martin Harbusch oder auch Fitozovic selbst nie zur Entfaltung kommen.
Gefahr strahlte der Gast daher nur über die kampfstarken Denk-Brüder auf der linken Angriffsseite aus – letzlich zu wenig, um der HSG ernsthaft Paroli bieten zu können. Der Gastgeber selbst wechselte sich in der Angriffsmitte mit René Hermann und Achim Birkel ab, was für reichlich Verwirrung bei der TG sorgte.
Krauses Treffsicherheit aus dem Feld, sicher verwandelte Siebenmeter von Kienast und feine Treffer des agilen Linksaußen Christian Weiss ließen die HSG so bereits zur Pause mit 16:9 auf die Siegerstraße einbiegen. Aber, und das darf man dem Gast zugute halten: Er kämpfte. Sören Hein taute nach der Pause auf und der bis dahin nicht in Erscheinung getretene Kreisläufer Sascha Köhler nutzte jetzt die sich bietenden Chancen besser, sodass die TG nach der Pause 20 Tore erzielen konnte. Aber das kam zu spät und war am Ende auch zu wenig: Die HSG hatte immer eine bessere Antwort parat.
Vater stärker als der Sohn
Entweder durch die kämpferische Einstellung, die auch Zeitstrafen und Rote Karten kompensierte. Durch Martin Schnell vom Kreis, der, toll in Szene gesetzt, fünf Tore warf. Oder durch HSG-Keeper Ralf Schmidt, der trotz Verletzung das Duell gegen seinen Sohn Sascha um Längen gewann.