"Eine ganz starke Truppe"
Von Andreas Köhler
Rotenburg. Derbyzeit in der Großsporthalle! Die Landesliga-Handballer der TG Rotenburg empfangen am ungewohnten Sonntag um 17.30 Uhr mit Spannung die überraschend stark gestartete HSG Eitra/Oberhaum.
Eschwege, Baunatal, Wehlheiden, Hofgeismar - das sind vier der derzeit besten sechs Mannschaften in der Tabelle. Mit Ausnahme Ost-/Mosheims hat Rotenburgs Gast schon gegen sämtliche Spitzenteams gespielt. "Bei diesem Programm 6:2 Punkte zu holen, spricht ganz klar für Eitra. Das ist eine starke Truppe", weiß auch TGR-Coach Mirza Fitozovic um die Gefährlichkeit des nächsten Gegners. Während er besonders dessen Eingespieltheit und den sowohl spielstarken, als auch torgefährlichen Rückraum lobt, sieht er seine eigenen Mannen dennoch nicht in einer Außenseiterrolle: "Auf keinen Fall, denn es ist ein Heimspiel, und wir wollen angreifen."
Die beiden bisherigen Erfolge vor eigener Kulisse sind gleichzeitig die Gesamtausbeute der TGR. Allerdings waren das hart erkämpfte Erfolge. Eine gute Einstellung ist auch diesmal wieder Grundvoraussetzung, die vor allem im Abwehrverhalten deutlich werden soll.
"Wir brauchen diesmal wieder unbedingt mehr Aggressivität in unserem Spiel. Das hat uns zuletzt ein bisschen gefehlt", betont Fitozovic. Denn wenn die Haunecker erst einmal zu ihrem Spielfluss finden, ist der Tabellenvierte nur ganz schwer zu bremsen. Zwar ist der Einsatz der angeschlagenen Martin Harbusch und Anatoli Neufeld weiterhin mehr als fraglich, doch will die TGR diesmal trotzdem handballerisch zulegen und dabei ihre Halben - gerade den zuletzt offensiv etwas abgetauchten Sascha Schmidt - besser ins Spiel bringen. Einer, der seinen Trainer derzeit auf beiden Seiten des Balles überzeugt, ist ausgerechnet Eigengewächs Jonas Troch. "Es ist ja erst sein erstes Jahr, in dem er voll bei den Senioren dabei ist. Mit seinen 19 Jahren sieht das im Angriff, aber auch in der Abwehr schon gut aus bei ihm", lobt der Bosnier seinen Youngster.
Mit jungen Leuten kennt sich auch Eitras Spielertrainer René Hermann bestens aus. Denn schließlich spielen viele seiner Schützlinge als mittlerweile gestandene Landesliga-Handballer schon seit Jugendzeiten bei der HSG zusammen. Diese gewachsenen Strukturen bringen Jahr für Jahr gute Resultate. "Im letzten Jahr war es mal nur der siebte Platz. Aber die Jungs scheinen gelassener geworden zu sein, und dem Anschein nach kann es dieses Jahr wieder etwas mehr werden", glaubt der bodenständige Sachse.
"Wenn wir in Rotenburg verlieren, ist der gute Start futsch.", René Hermann, Trainer HSG Eitra/Oberhaun
Wie die TGR schwingen die Gäste bekanntlich eine spielerisch feine Klinge, was ein Derby auf hohem Niveau erhoffen lässt. Eitra/Oberhaun wird am Sonntag voraussichtlich seinen kompletten Kader zur Verfügung haben, was für Hermann aber noch keine Erfolgsgarantie bedeutet: "Es muss uns gelingen, unsere spielerische Linie mindestens 40, 50 Minuten durchzuziehen. Wenn wir in Rotenburg verlieren, ist der gute Start nämlich auch schon wieder futsch."
Eine Nummer zu groß
Von Hans Hantke
Rotenburg. Das mit Spannung erwartete Derby in der Handball-Landesliga Männer zwischen der TG Rotenburg und der HSG Eitra/Oberhaun wurde zu einer klaren Angelegenheit für den Gast. Vor großer Zuschauerkulisse gewann die HSG deutlich mit 27:21 (13:11) - und das völlig verdient.
Die TGR konnte sogar noch von Glück sagen, dass die Gäste eine ganze Palette hochkarätiger Chancen nicht verwertete. Ein Manko, das die HSG diesmal aber locker mit einer hervorragenden Abwehrarbeit kompensierte. Gegen die kompakte 6:0-Abwehr der Haunecker kam die TG Rotenburg lediglich in der Anfangsphase noch wie geplant zum Erfolg. Später versuchte man es mehr mit Kraft und ungestümen Anrennen - kein probates Mittel an diesem Tage, zumal mit Stefan Fohr ein Meister seines Fachs zwischen den Gästepfosten stand.
Dabei hatten die Hausherren einen durchaus guten Start. Zwar lagen sie schnell mit 0:2 im Hintertreffen, doch unter der Regie von Spielertrainer Mirca Fitosevic, der selbst die ersten drei Treffer für sein Team markierte, erkämpfte sich die TGR bis zur 15. Minute einen Drei-Torevorsprung (7:4).
In dieser, der besten Phase der Rotenburger, spürte man den Willen, den Ehrgeiz der Mannschaft, dieses Derby für sich zu entscheiden. In der offensiv ausgerichteten Abwehr erkämpfte man mit aggressivem Verhalten Bälle, ohne freilich Vorteile durch Tempogegenstöße zu nutzen. Vielmehr versuchte man es über den Positionsangriff, freute sich über Zieglers gehaltenen Siebenmeter gegen Kienast - und verlor dann doch mehr und mehr den Faden.
Dies lag in erster Linie daran, dass die HSG in der Abwehr immer aggressiver zur Sache ging und die TGR zu Fehlern verleitete. Die HSG holte auf und in der 19. Minute traf Rüger zum 9:9. Die Partie wurde, bedingt auch durch eine nicht gerade überzeugende Schiedsrichterleistung, nun etwas hektischer, doch das 10:9 durch Golkowski (22.) bedeutete gleichzeitig die letzte Führung für die TGR in dieser Begegnung.
Eitra/Oberhaun, jetzt hervorragend auf den Gegner eingestellt, übernahm mehr und mehr das Kommando. Und hätte Philipp Breitbart nicht unmittelbar nach der Pause einige Glanzparaden gezeigt, die TGR hätte schon zu diesem Zeitpunkt das Buch zu machen können. Der endgültige Knackpunkt für die Rotenburger kam dann in der 41. Minute, als Eitra/Oberhaun innerhalb von 60 Sekunden drei Treffer erzielte. Davon erholte sich eine jetzt doch resignierende TGR, bei der man jeglichen Druck aus dem Rückraum vermisste, nicht mehr. Sie war in der Schlussphase lediglich um Schadensbegrenzung bemüht.
TG Rotenburg: Breitbart, Ziegler, Palme - Christian Denk, Fitozevic (5/2), Martin Denk (2), Hein, Cosic, Golkowski (1), Holl (4), Köhler (1), Schmidt (6/2), Troch (2), Salzmann
HSG Eitra/Oberhaun: Fohr, Kraft - Hermann (2), Fischer (4/2), Schnell (2), Rüger (5), Weiß (3), Kienast (2/1), Börner (1), Koch (5), Krause (2), Birkel (1), Berg, Wagner
Zuschauer: 500
SR: Eugen und Alexander Paschenko (Welheiden) - Siebenmeter: 7/4:8/4 - Zeitstrafen: 12:10 Minuten stimmen