Nur zwei Sekunden fehlen
Handball/Landesliga: Eitra/Oberhaun ringt Tabellenführer Eschwege ein 26:26 ab
Von Michael W. Rimkus
Bad Hersfeld. Schade, ganze zwei (!) Sekunden fehlten der HSG Eitra/Oberhaun amSamstag zur großen Überraschung: Eschweges Rechtsaußen Alexander Hobbie zerstörte mit seinem Heber zum 26:26 (14:10) die Hoffnungen, dem Tabellenführer der Handball-Landesliga Nord eine verdiente Niederlage beizubringen. Und dennoch: Die HSG hat keinen Grund, Trübsal zu blasen, zeigte sie sich doch als das insgesamt bessere Team, das endlich wieder all jene Tugenden zeigte, die es in der Vergangenheit so oft auszeichneten.
Während sich HSG-Coach René Hermann ob der Leistung seiner Rumpftruppe sichtlich zufrieden zeigte, konnte Gästecoach Matthias Müller seine Wut nur mühsam unterdrücken. Der Punkt sei unverdient, das Remis glücklich. Man sei mit der 5:1-Deckung der HSG nie zurechtgekommen, habe zu Beginn keinen Willen und kein Tempo gezeigt, kurzum einfach grottenschlecht gespielt.
Anders die Haunecker: Hochmotiviert, in der Abwehr konsequent zupackend und im Angriff treffsicher kaufte man dem TSV bis zum 7:2 den Schneid ab, zeigte in der Folge bis zur Pause wohl die beste Halbzeit in dieser Serie. Ein trotz seiner Jugend kaltschnäuziger Rechtsaußen Philipp Koch, der die ersten Treffer erzielte und der im Rückraum ob des Fehlens von Jens Rüger mit zehn Toren die Hauptlast schulternde Andreas Krause, zeichneten dafür im Angriff in erster Linie verantwortlich. In der Abwehr waren es Michael Börner, der als Vorgezogener die Räume Eschweges einengte sowie das energische Zupacken aller HSG-Akteure, die es dem Gast so verdammt schwer machten, zum Torerfolg zu kommen. So war es Routinier Uwe Findeisen mit seinen Strafwürfen zu verdanken, dass die Gäste im Spiel blieben. Aber der TSV berappelte sich, glich zum 9:9 (21.) aus, ehe die HSG zum Schlussspurt ansetzte und auf 14:9 davonzog, bevor Findeisen mit dem Pausenpfiff per Siebenmeter noch zum 14:10 traf.
Eschwege kam dann besser aus der Kabine, und verkürzte in Unterzahl durch MichaelSpannknebel auf 14:13. Wieder war ein Fünf-Tore-Vorsprung verspielt, und so gestaltete sich der Verlauf für die 250 Zuschauer spannend. Wie lange würde die Kraft reichen? Eine Frage, die nach Julian Trillers verwandeltem Siebenmeter zur 19:21-Gästeführung an den Augen der HSG-Fans abzulesen war.
Sie reichte. Von unbändigem Willen beseelt, kämpften sich die Gastgeber zurück und gingen in der dramatischen Schlussphase mit 26:24 in Führung. Jetzt lag die Überraschung in der Luft. Doch Zeitstrafen gegen die HSG und eine unglücklich gelegte Auszeit verhinderten eine höhere Führung. Eschwege stemmte sich mit Macht gegen die Niederlage. So war es letztlich Hobbies Heber, der den Gast zwei Sekunden vor Schluss doch noch jubeln ließ.
HSG Eitra/Oberhaun: Schmidt, Bodenbender - Fischer (1), Hermann (3), Kienast (4/2), Schnell, Wagner n.e., Börner, Krause (10), Birkel (1), Weiss (2), Koch (5)
TSV Eschwege: Bungert, Kurzrock- Spannknebel (2), Hohmann, Klug (3), Mock (1), Findeisen (9/5), Stephan, Hobbie (5), Triller (4/2), Eisenberg, Löbens (1), Stelzner (1)
SR.: Heß/Meyfarth (TSG Dittershausen)
Z.: 250
Siebenmeter: 2/2 - 9/7
Zeitstrafen: 12 Min. - 12 Min.